Lange rätselten Wissenschaftler wie sich die vor gut zehn Jahren stark steigende Methankonzentration in der Atmosphäre erklären lässt. Ein Forscherteam der Nasa hat nun die Erdgasförderung per Fracking als Ursache entlarvt. Methan ist das zweitwichtigste menschengemachte Treibhausgas nach Kohlenstoffdioxid und macht etwa ein Fünftel der Erderwärmung aus. Zwar wird wesentlich weniger Methan als CO2 freigesetzt, doch dessen klimaschädigende Wirkung ist 28- bis 84-mal stärker. Seit Beginn der Industrialisierung hat sich seine Konzentration in der Atmosphäre bis zum Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Ab 2007 stellten Wissenschaftler einen erneuten starken Zuwachs fest – die Konzentration liegt heute bei etwa 1850 ppb. Auf der Suche nach der Ursache für den starken Anstieg der Methankonzentration wurden verschiedene Spuren verfolgt. Ein Forscherteam aus Neuseeland sah die Ursache bei sogenannten biogenen Quellen, also Methan aus Fäulnisprozessen von Biomasse, und machte die Landwirtschaft (v.a. Reisanbau, Rinderhaltung) dafür verantwortlich. Andere Wissenschaftler identifizierten die Energiebranche als Hauptschuldigen, da Methan der Hauptbestandteil von Erdgas ist und der Anstieg zeitgleich mit dem Fracking-Boom in den USA Mitte der 2000er Jahre erfolgte. Forscher des Karlsruher Institute of Technology (KIT) haben nun in einem Labor auf der Zugspitze die Atmosphäre auf Gasteilchen untersucht. Sie fanden heraus, dass sich auch die Konzentration von Ethan, das ebenfalls bei der Erdgasförderung frei wird, seit 2007 enorm gesteigert hat. So schien die Öl- und Gasförderung als Verursacher von mindestens 40 Prozent des Methananstieges identifiziert. Doch die Rechnung ging nicht auf. Denn sollten neben den bereits bekannten Quellen biogenes Methan aus der Landwirtschaft sowie Methan aus der Öl- und Gasförderung für den starken Anstieg des Gases in der Atmosphäre verantwortlich sein, müsste der Wert deutlich größer sein als es tatsächlich der Fall ist. Die Lösung des Rätsels um das Methan könnte jetzt einer Gruppe um Forschern der NASA gelungen sein. Laut ihrer Studie sind seit 2007 nur halb so viele Emissionen durch Flächenbrände freigesetzt worden wie bisher angenommen. In der Methan-Bilanz wären nun genug Emissionen „frei“ für die Posten Landwirtschaft und Energiebranche. Dort wird das umstrittene Fracking für den Hauptanteil der erhöhten Emissionen verantwortlich gemacht. Zum Artikel

In der Fastenzeit kann man nicht nur auf Alkohol oder ­Sü­ßig­kei­ten verzichten. Sie bietet auch eine gute Gelegen­heit, das eigene All­tags­ver­hal­ten zu überprüfen – zum Beispiel beim Klima­schutz. Bundes­weit rufen deshalb in diesem Jahr eine Reihe kirch­li­cher ­Or­ga­ni­sa­tio­nen und Umwelt­ver­bände zum "Klimafas­ten" auf – auch in Karlsruhe… Weitere Infos