Nicanor Mejía, kurz „Niko“, ist auf den ersten Blick ein eher introvertierter Mensch. In Videokonferenzen hält er sich meist im Hintergrund und manchmal ertappt man ihn, wie sein Blick aus dem Fenster zum Wald schweift. Doch sobald es konkret um Bäume geht, ist er hellwach und sprudelt vor Begeisterung, während er von der Arbeit im Wald erzählt. Bäume – zugleich sein Metier und seine größte Leidenschaft. Wir haben Niko 5 Fragen gestellt.

1. Welche Bedeutung hat der Wald für Dich?

Niko Mejía: „Der Wald und die Bäume sind mein Lebensinhalt. Seit meiner Kindheit fühlte ich mich zu Bäumen hingezogen. Ich war immer sehr fasziniert, wenn ich den Regenwald auf Fotos oder in Videos sah. Da war immer der Wunsch zu erfahren, was in ihnen steckt und jetzt erfülle ich mir diesen Traum.

Jetzt, da ich inmitten dieser wunderbaren Wesen arbeite und lebe, habe ich das Gefühl, die Richtung meines Lebens gefunden zu haben. Mein größter Wunsch ist es, zu ihrer Erforschung und ihrem Erhalt beizutragen.“

2. Was ist Deine Lieblingstätigkeit im Projekt?

Niko Mejía: „Meine Lieblingsbeschäftigung ist es, die Taxonomie der Bäume herauszufinden – also ihre Art, ihre Gattung, Familie etc. zu bestimmen. Wann immer ich einen neuen Baum sehe, werde ich aufgeregt und schlage direkt nach, wie er heißt: sowohl den allgemeinen als auch den wissenschaftlichen Namen. Im Rahmen des Projekts möchte ich sehen, wie sich die Bäume in der Baumschule und nach dem Auspflanzen in den aufgeforsteten Gebieten verhalten. Ich teile mein Wissen auch gerne mit allen anderen Menschen, die im Projekt mitarbeiten. Ich selbst lerne schließlich auch immer wieder etwas Neues.“

3. Was ist Deine Hauptaufgabe bei der Wiederaufforstung?

Niko Mejía: “ Meine Hauptaufgabe bei der Aufforstung ist die Klassifizierung aller Arten, die in den Baumschulen wachsen. Darüber hinaus bin ich für die technische Beratung der Baumschulen, die Planung der Pflanzungen und die Bewertung der aufgeforsteten Flächen zuständig.“

„Mein Lieblingsbaum ist der Pumamaqui, was auf Quichua  „Pumahand“ bedeutet … er erinnert mich an meine Kindheit.“

4. Welche besonderen Wünsche hast Du für das Projekt?

Niko Mejía: „Mein Hauptanliegen ist das Sammeln von Erfahrung im Management von Aufforstungsprojekten mit heimischen Baumarten. Auch um degradierte Flächen wiederherzustellen und den Wald in Zukunft wieder dort genießen zu können, wo er zuvor zerstört wurde. Außerdem möchte ich so viel wie möglich von dem Wissen und der Erfahrung mitnehmen, die die unterschiedlichen Projektpartner*innen mitbringen.“

5. Was sind Deine Lieblingspflanzen und Dein Lieblingsbaum?

Niko Mejía: „Eigentlich mag ich alle Pflanzen. Jede hat ihre besondere Schönheit in ihren Blüten, Blättern, Stängeln, Früchten. Mein Lieblingsbaum ist der Pumamaqui, was auf Quichua  „Pumahand“ bedeutet (wissenschaftlicher Name: Oreopanax grandifolius). Er wächst in der Kälte des Páramo, also der fast baumlosen Hochlandsteppe von Ecuador. Als Kind bin ich gerne auf diesen Baum geklettert und habe die Landschaft von oben beobachtet. Immer wenn ich ihn sehe, erinnert er mich nun an meine Kindheit.“


 

Weitere Informationen

Foto: © KEK