Das Wachstum der Bäume im Aufforstungsprojekt wird regelmäßig überprüft
Aufforstungskoordinator Pedro Peñafiel erinnert sich noch gut an die kleinen Setzlinge, die er vor einigen Jahren zwischen die Gräser der Weidefläche gesetzt hat. Damals kaum einen halben Meter hoch, mussten die jungen Bäume regelmäßig freigeschlagen werden, um nicht vom Gras überwuchert zu werden. Heute muss Pedro bei vielen Bäumen den Kopf in den Nacken legen, um den Wipfel zu erkennen: Teilweise sind die Bäume schon über 10 Meter hoch.
Natürlich wachsen nicht alle Bäume gleich schnell. Abhängig von Art, Standort und Bodenqualität liegt die mittlere Baumhöhe heute bei 5,70 m (Pflanzung 2012-2014) und 3 m (Pflanzung 2015). Zum Vergleich: Ein Apfelbaum in Deutschland wächst etwa 20-30 cm im Jahr.
Das Wachstum der Bäume wird auf sogenannten Referenzflächen regelmäßig gemessen und ausgewertet. Hierbei wird auch der Zustand der Bäume bewertet und der Bewuchs mit Aufsitzerpflanzen (Orchideen, Farnen etc.) notiert.
Ornithologin bestimmt 105 Vogelarten auf unserem Aufforstungsgelände „La Elenita“
Auf dem Gelände „La Elenita“, das die KEK gemeinsam mit der Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe wiederaufforstet, wurden 105 Vogelarten bestimmt. Dr. Heike Brieschke, studierte Ornithologin, die sich seit mehreren Jahrzehnten mit der Vogelwelt Ecuadors befasst, hat die Bestimmung durchgeführt. „Besonders freuen wir uns über das Vorkommen ausschließlicher Waldbewohner wie der Rostbrust-Ameisendrossel oder dem Lappenguan. Diese typischen Waldbewohner, die selbst auf baumbestandenen Weiden keinen Lebensraum finden, zeigen, dass der Wald sich gut entwickelt und den Vögeln ein willkommenes Zuhause bietet“, erklärt Heike Brieschke.
Vier der gesichteten Arten werden von Birdlife International als gefährdet, bzw. potenziell gefährdet eingestuft. Diesen Arten einen sicheren Lebensraum zu bieten, ist deshalb besonders wichtig.
Dr. Brieschke, die gemeinsam mit ihrem Mann Pedro Peñafiel das lokale Umweltzentrum Mindo Lindo betreut, macht regelmäßige Begehungen auf allen Aufforstungsgebieten des Karlsruher Klimafonds, um so die Entwicklung der Vogelbestände nachzuverfolgen.
Weitere Informationen
Aufforstungsprojekt Puntos Verdes
Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe
Umweltzentrum Mindo Lindo, Ecuador
Ausgangsbeschränkungen wegen Corona verzögern die Pflanzarbeiten
Obwohl es in Ecuador erst etwa 3.500 bestätigte Corona-Fälle gibt, hat die Regierung harte Maßnahmen verordnet. Im ganzen Land eine weitgehende Ausgangssperre, nur essentielle Angelegenheiten wie der Einkauf von Lebensmitteln oder Arztbesuche, sind ausgenommen. Von 14 bis 5 Uhr gilt eine absolute Ausgangssperre.
Diese Einschränkungen wirken sich auch auf unsere Aufforstungsprojekte aus. Obwohl auf den Aufforstungsgebieten keine Ansteckungsgefahr besteht, sind natürlich auch die Arbeiter von der Ausgangssperre betroffen. Dadurch muss die Pflanzung neuer Bäume auf den Herbst, in die nächste Regenzeit, verschoben werden.
Voraussichtlich werden die Einschränkungen in den nächsten Wochen gelockert, so dass die Pflege der bereits bepflanzten Areale fortgesetzt werden kann. Das ist wichtig, da das Weidegras, das anfangs noch zwischen den Jungbäumen auf den Aufforstungsflächen wächst, sehr aggressiv ist und die noch kleinen Bäume schnell überwuchern würde. Das verhindern die Arbeiter, indem sie mit der Machete das Gras rund um die Bäumchen kurzhalten. Sind die Bäume erstmal groß genug, können sie sich selbst gegen das Gras behaupten.